Zu Christianes derzeitiger > Schreibeinladung für die Textwochen 19 bis 22 2024 | Wortspende von Querfühlerin brachte Cynthia Rübenigel die folgenden Worte ins Spiel: Geist, herb, unterstellen. Sie sollen in einem Text mit bis zu 300 Wörtern verpackt werden, dabei zählen Erklärungen und Überschrift nicht dazu.
80 qm, Altbau mit Balkon
Eine Altbauwohnung mit 80 Quadratmetern und Balkon war genau das Richtige, dachte Julika und blickte neugierig durch die regennassen Autofenster auf die durchfahrene Umgebung.
Das Navigationssystem brachte sie komplikationsfrei zur angegebenen Adresse. Sogar eine Parklücke wurde gerade unmittelbar vor der betreffenden Hausnummer frei.
Julika rangierte ein, stoppte Scheibenwischer und Fahrzeugmotor, zerrte den Regenschirm hinter dem Beifahrersitz hervor und öffnete die Autotür. Bereits beim Aussteigen drückte sie die Schirmautomatik und hob das fröhliche Rosina-Wachtmeister-Katzenmotiv sofort schützend über sich.
Mit wenigen Schritten gelangte sie zur Haustür aus der Gründerzeit; überwölbt von einem grossen Balkon war sie geeignet, sich dort unterzustellen, bis die Maklerin erschien.
Julika kam lieber zu früh, um die erste, wenn schon nicht die einzige Interessentin zu sein. Bei Wohnungsbesichtigungen sammelte sie schon genug herbe Erfahrungen.
Sie wurde bald für ihre Voraussicht belohnt, denn die eintreffende Maklerin nahm Julika gleich mit in die angebotene Wohnung hinauf und erlaubte ihr, ungehindert durch die Räume gehen, um selbst kurz ihre Unterlagen zu sortieren. Ihren Vortrag mehrfach zu halten, entsprach nicht ihrem Plan.
Julika war sehr angetan von den alten Böden sowie dem teilweise noch erhaltenen Deckenstuck. Im Geiste plante sie schon die Einrichtung. Endlich konnte sie darüber allein entscheiden. Nie wieder Schwarz, Weiss und Metall, versprach sie sich selbst. Oles Geschmack spielte keine Rolle mehr.
Im Erker könnte der Katzenbaum stehen. Sie hatte zwar noch keine Katze, aber nun brauchte sie auch mit niemandem mehr darüber zu verhandeln.
Ab und zu klingelte es an der Tür, weitere Interessenten erschienen. Die Maklerin eröffnete die Führung und liess dabei die Rolläden vor den Fenstern herauf, um das Tageslicht ungehindert hereinzulassen. Mittlerweile schien sogar wieder die Sonne in die schmale Seitenstrasse.
Neugierig schaute Julika auf das Haus gegenüber des Balkons und fuhr erschrocken zurück: Ob sie es mit einem zähnefletschenden Monster als Nachbarn aushalten würde?
(300 Wörter)
Inspirierende Geschichte! So einen Katzenschirm muss ich unbedingt haben – aber nicht in Rosa 😉. Die Wohnung würde ich trotz des Monsters nehmen, aber abends immer den Vorhang zuziehen und hoffen, Mitternacht zu verschlafen .
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In Rosa würden den Schirm wohl immer die Mädchen wegschnappen.
Vor allem bei Vollmond müsen die zusätzlichen, mit schwarzem Stoff gedoppelten Vorhänge unbedingt zu … Oder ganz anders: sie erwischt sich wider Erwarten bald dabei, dass sie morgens mit der Kaffeetasse und abends mit Rotwein oder Tee auf den Balkon geht, um sich mit ihm zu unterhalten.
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Wer weiß wie die anderen Nachbarn sind 😎😎
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Oha. Womöglich ist er noch der Netteste. Zumindest braucht man sich bei ihm wegen Lärm- oder Rauchbelästigung keine Sorgen zu machen.
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Ich würde ihm einen Namen geben und ihn füttern. Vielleicht ist er geneigt, ein freundliches Auge auf sie und die Wohnung zu haben. Könnte schlimmer sein, denke ich.
Das Foto ist klasse.
Danke dir für die Etüde!
Morgenkaffeegrüße mit Katze und nach Regen 🌦️🌳🎶☕🍪
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Danke! Namen geben – bin dabei. Sie könnte natürlich versuchen, ihm Weintrauben oder Mettbrötchen zuzuwerfen …. oder doch lieber mit Gedanken?
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Das gibt es doch meist im Alpenraum, dass dort Gaben für die Geister vor die Tür gestellt werden, Perchten etc.? 🤔
In diesem Fall würde ich etwas nehmen, was „geistiger“ ist (Spirit for the spirits!) oder was die Bewohner des Balkons mögen 😉
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Haferbrei zu Weihnachten gibt es doch auch im Norden. Aber Spirits sind leichter machbar.
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Wenn Du die Wohnung nicht nimmst, wäre ich geneigt 😉
Ich glaube mich würde die Fratze dazu motivieren, ihr öfter mal selbst die Zunge herauszustrecken. „Du kannst mich mal!“ mache ich viel zu selten. Danke für die Inspiration!
Pfrohe Pfingschten!
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Guter Motivation!
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Eine interessante Wohnung die ich nehmen würde.
Altbauten haben ihren besonderen Charme.
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Ja, das stimmt. Obwohl ich mit den Dielenböden und den so leicht hindurchdringenden Geräuschen der Drüber- und Drunterwohnenden meine Probleme habe (hatte).
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Bei uns sind es die Zwischenwände.
Irgendetwas ist ja immer. Lach…
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Vielleicht sollte man dem Monsterkopf ein Schild umhängen: Keine Angst, der will nur spielen. 😉
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😄 Gute Idee. Beim nächsten Hausanstrich …
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