Rolle – welche Rolle? ABC-Etüde Nr. 8, 2. bis 5. Textwoche 2024

Zu Christianes > erster Schreibeinladung des Jahres 2024 vom ersten Januarsonntag ist dies inzwischen meine Etüde Nr. 8. Die Wortspende von Ludwig Zeidler gilt für die 2. bis 5. Textwochen des Jahres 2024, also bis zum 3. Februar 2024. Darum ist Zeit genug weitere Ideen mit den zu verwendenden Begriffen: Krisenmodus, faul, empfehlen, die in einen Text mit bis zu 300 Wörtern einzubauen sind, wobei eventuelle Inhaltshinweise sowie die Überschrift nicht mitzählen.

Rolle – welche Rolle?

2024-01-24 Stable Diffusion KI 00043-2685356728 + puzzleblume H.B. zu ABC-Etüde TW 2-5'24 'Rolle - welche Rolle'Um diese Jahreszeit überkommt mich, so regelmässig wie eine Erkältung, über mein Blogdasein nachzudenken. So auch gegenwärtig.
Doch anders als früher geht es nicht darum, blogtechnisch Platz für neue Bilder zu schaffen oder Links zu reparieren. Diesmal bin ich auch emotional in einem Krisenmodus.

Die Anfänge in den Jahren zwischen 2003 und 2010 waren dem Ausprobieren gewidmet, der Sache sowie meiner selbst. Diese frühen Seiten und ihre Inhalte haben sich in Nichts aufgelöst oder wurden in Neues transferiert.

Mit „2puzzle4.wordpress.com“ halte ich seit dem Umzug des früheren Windows-Live-Spaces im Jahr 2010 bis heute meinen ersten WordPressblog aufrecht. Verschiedentlich kamen weitere Blogs hinzu, manche gingen wieder.

Neue Blogs anzufangen konnte mich nie abschrecken, auch war ich nicht zu faul, wochen- und monatelang Beitrag für Beitrag, Bild für Bild, Link für Link durchzugehen, um Nachbesserungen vorzunehmen.
Mir war wichtig, meine Blog-Chronologie als stimmig zu empfinden, mich bei mir selbst zuhause zu fühlen, wenn ich darin umher navigierte. Dabei spielten nicht nur meine eigenen Beiträge, sondern auch Kommentare von anderen eine Rolle, von aus meinem Leben Verschwundenen wie tatsächlich Verstorbenen, an die ich mich gern erinnere.

Nachdem ich kürzlich in rascher Folge Artikel über Veränderungen, Eigendefinition und Altern las, beobachte ich an mir ebenso plötzlich wie überraschend eine Distanz zu vergangenen Bloginhalten, wie ich sie nie zuvor empfand.
Weder bin ich noch diejenige, die in jenem Haus mit Garten im Ausland lebt, noch fotografiere ich unterwegs, wenn ich die Kinder von der Schule abhole oder schreibe Gedichte aus Emotionen heraus, die mir heute fern liegen.

Voriges Jahr war nur ein Jahr von nahezu zwei Jahrzehnten Blogzeit weniger – und doch empfand ich anders!
Wollte ich vor wenigen Wochen noch jedem empfehlen, nur ja nichts zu löschen, möchte ich nun selbst entsprechende Eingriffe vornehmen und habe damit sogar schon hier und da begonnen. Verrückt?

(300 Wörter)

7 Gedanken zu “Rolle – welche Rolle? ABC-Etüde Nr. 8, 2. bis 5. Textwoche 2024

  1. Gerade bei dir habe ich den Eindruck, dass du einen deiner Blogs überwiegend als Garten-Tagebuch benutzt. Ein Archiv ist etwas, was erst nach Jahren seinen Wert zeigt, aber ich kann verstehen, dass mensch diese Sisyphosarbeit über bekommen kann. Denn natürlich stellt mensch sich immer wieder die Frage: Wer bin ich, bin das noch ich, brauche ich das noch oder kann das weg? 🤔
    Mein Blog wird dieses Jahr 10, und ich bin nicht mehr die, die ihn begonnen hat. Noch denke ich nicht darüber nach, frühe Einträge zu löschen, aber ich würde es wohl tun, wenn mir zum Beispiel etwas peinlich wäre …
    Prioritäten ändern sich, das ist normal, und von daher würde ich verstehen, wenn du auch deine/n Blog/s umgestaltest. Auf jeden Fall wäre das besser, als das Bloggen aufzugeben, dann würde ich maulen … 😎
    Danke dir für deine Überlegungen.
    Nachmittagskaffeegrüße mit Sturmregen 🌬️🌧️🖥️☕🍪

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    • Gerade diesen ersten WP-Blog werde ich ganz sicher nicht aufgeben, aber es ist derjenige mit den meisten Inhalten, die ich überdenke, weil sie eben nicht Natur und Garten betreffen sondern „Zustände“, hinter denen ich nicht mehr die ehemalige Substanz empfinde, die so etwas wie leere Schlangenhäute geworden sind. Normale Blogleser werden es eh nicht bemerken.
      Das Bloggen aufzugeben – brrrr, was für eine Vorstellung!
      Sturmregen und Gebraus. Maxi fliegen jedesmal fast bald die Ohren weg, wenn wir hinausgehen. 😀

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  2. Mich erinnert das an meine Entscheidung, im Atelier aufzuräumen. Wie das bisher ablief, habe ich in meinem Blog dokumentiert. Heute habe ich eine ziemlich komplette Übersicht über das, was ich mal gemalt und gezeichnet, ausgestellt und verkauft habe und was sich jetzt noch im Atelier befindet. Da ist aus allen Epochen etliches vorhanden, und gerade die sehr frühen Bilder haben für mich eine neue Bedeutung gewonnen, denn sie zeigen mir, was ich zu Beginn wollte und empfand. Vieles gilt heute nicht mehr, aber warum? Ist es verschüttet und überwuchert oder tatsächlich gewandelt? Sind frühe Impulse noch wirksam, brauche ich sie noch, oder vielleicht sogar mehr denn je, weil sie frisch und autentisch und nicht „von des Gedankens Blässe angekränkelt“ sind?
    Für mich ist das Sichten und Ordnen eine wichtige Erfahrung geworden, und weggeworfen habe ich wenig.

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    • Danke, Gerda, der Vergleich passt für mich recht gut, und das Sichten hat eine Qualität für sich. Deine Sicht hilft mir auf jeden Fall!
      Im Unterschied vom Aussortieren auf dem Blog behält man zum Glück das real Geschriebene, Abgebildete bei sich, da bleibt eine Abstufung, die im Atelier nicht gegeben ist, aber ich denke auch, man geht gestärkt daraus hervor.

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