Zum Sommeranfang sieht der Garten aus, als hätte er den Sommer schon weitgehend hinter sich: die hochsommerlich anmutenden Mai- und Juniwochen haben anscheinend einiges beschleunigt und andererseits manches in der Entwicklung ausgebremst, so dass auf den in den vorigen Jahren bei solchen Temperaturen bunt blühenden Wieseninseln bisher nur wenige Blüten zu sehen waren, wie hier auf der Fotocollage von voriger Woche, vom 14. Juni 2018.
Hätte ich vor einigen Wochen schon geahnt, dass es wochenlang keine Niederschläge geben würde, hätte ich bis auf schmale Pfade zum Begehen zwischen den Wieseninseln das Mähen des Rasens schon viel früher eingestellt, denn die ungemähten Bereiche sehen trotz Trockenheit immer noch schöner aus, zumindest nach meinem Empfinden.
Trockene, reife Gräser sehen schmucker aus als verbranntes Kurzgeschorenes, finde ich, und zur Zeit ist es sogar den sonst so widerstandsfähigen Gänseblümchen im Rasen zu heiss und zu trocken.
Mein Plan für die nächsten Wochen bzw. kommende Sommer mit ähnlichen Vorraussetzungen sieht jedenfalls nun so aus, dass ich zwischen den Wieseninseln, die ich ohnehin hochwachsen lasse, weitere Flächen weitgehend in Ruhe lasse, auf denen Weisklee und andere Blütenpflanzen wie z.B. Wegerich, kriechendes Fingerkraut, Kleine Braunelle und Kleinblütiger Pippau es „schaffen“ dürfen, ohne geköpft zu werden, den Insekten und auch dem betrachtenden Auge zuliebe, denn das Gras wächst sowieso nicht. Sollen doch die übernehmen, die es können!
Vor einigen Tagen war ich noch verwirrt, dass etliche Wiesenblumen noch nicht mitgespielt haben, während andere im Eiltempo verblüht und vertrocknet sind. Wie es scheint, haben einige bei dem Frühstart nicht mitgemacht. Die Flockenblumen knospen bei mir gerade erst, die jungen Gelbskabiosen beharren offenbar auch auf den Kalender und arbeiten auf den Juli als Blütemonat hin wie immer, und so scheinen es auch andere zu halten, denn Johanniskraut, Jakobsgreiskraut, Sandnelken, Seifenkraut und erste, noch wenige Schafgarben blühen erst seit wenigen Tagen, Disteln haben noch enge grüne Stachelknospen und Rainfarn zeigt sogar noch gar keine Knöpfchen.
Meine persönliche Theorie – zu der ich mir bisher nicht die Mühe gemacht habe, anderswo Bestätigung zu suchen – ist, dass manche Pflanzen wie Acker-Witwenblume, Klatschmohn, Kornblumen, Margeriten, Kamillen und Malven auf eine Kombination von Wärme und Wasser reagieren, „so ungefähr Sommer“ egal wann, und andere scheinen sich an einen fixen Zeitplan zu halten, der irgendwie mit vielleicht eher mit der Tageslänge bzw. Licht-Dauer gesteuert wird. Mein Zeitgefühl ist deshalb seit Wochen schon irritiert, weil manches nicht zusammenpasst und sogar hier in Norddeutschland Erdbeeren und Kirschen schon zum Mittsommer aufgegessen sind, während mir trotz des bisherigen Turbossommers ganz seltsam vorkommt, dass wir morgen den längsten Tag diesen Jahres schon hinter uns haben.
Die Gräser sind auf alle Fälle schöner als kurzgeschorenes verbranntes Gras und die Grillen dürften sich über den „Wald“ sehr freuen 🙂 Die Wieseninseln mit dem Labkraut sehen sehr schön aus! Auch wenn sonst nicht viel blüht im Moment, ist es immerhin recht üppig bei dir, so daß Vögel und Insekten Rückzugsräume haben, die genauso wichtig sind. Immerhin was zur Zeit. Hoffen wir, daß bald alles seinen Gang geht…
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Du hast mal wieder genau richtig geraten: aus den Wieseninseln kommt immer ein wunderschönes Zirp-Konzert!
Das Labkraut als Einfassung von Gesträuchpartien war eine meiner besten Eingebungen im Garten. Bisher fand ich Frauenmantel als Umrandung auch immer schön, aber während der zurückliegenden trockenen Wochen hat das einfach nur unansehnlich ausgesehen, und Insekten nutzen es zwar gern als Unterschlupf, aber die Blüten sind im Vergleich mit dem Labkraut für alle uninteressant.
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Das ist doch doppelt schön 🙂 Wir lernen eben nie aus.
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toller Text von dir so richtig gut geschrieben, Sommeranfang und fast Wochenende, was wollen wir mehr, möge es schön werden, Klaus
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Schön ist ja immer relativ. Ich fände es mal schön, ein Wochenende lang einfach nur im Sofa zu sitzen und nicht stundenlang mit dem Gartenschlauch für die vertrocknende Natur Feuerwehr zu spielen. Danach kann es wieder mit dem Sommerwetter weitergehen. Aber diese Wolken, die ich gerade sehe, sollen ruhig noch alles geben. ^^
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aber du hast so einen tollen Garten, hatten wir früher auch und es war schön, heute verzichten wir daraus und nutzen den Balkon, genießen wir das Wochenende mit Spaß und ohne Sorgen, Klaus
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Es gibt für alles die richtige Zeit – auch für das sorgenfreie Balkonien 🙂
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Jetzt kommt der Herbst – ist ja gerade Sommeranfang.
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Er kommt, das ist gewiss, und dann nimmt das Ganze an Fahrt auf. Hast du schon an Weihnachtsdeko gedacht?
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Ja, das geht mir genauso. Ich bin innerlich schon im Hochsommer, weil die Natur es ist.
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So geht es mir auch. Hier sind heute zum Glück schon die ersten Tröpfchen runtergekommen.
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Selten war ich so froh, dass es mal „richtig“ regnet, und nicht gleich wieder weiterzieht.
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Ich auch, sogar der plötzliche Temperatursturz macht mir momentan gar nix.
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So ist es. Und der Hund geniesst es auch.
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