Fenster auf! – meine 6. ABC-Etüde für die Textwochen 06*07*08*09**24 | Wortspende von Werner Kastens

Dies ist inzwischen meine 6. ABC-Etüde zu Christianes > Schreibeinladung für Februar 2024 bzw. für die Textwochen 06, 07, 08 und 09 des Jahres 2024 mit einer Wortspende von Werner Kastens.
Die gegebenen 3 Wörter lauten: Unterwürfigkeit + verschuldet + verjubeln. und gelten bis zum 2. März ’24.
Sie sind in einem Text von maximal 300 Wörtern zu verwenden, wobei eventuelle Inhaltshinweise und die Überschrift nicht zum Text mitgezählt werden.

Mein Dank richtet sich an drei u.g. Bloggerinnen, die mir heute Morgen Inspiration geschenkt haben und durch meine Eindrücke indirekt an meiner Etüde mitwirkten.

Fenster auf!

Gleich zu Beginn möchte ich es sagen: Selten habe ich mich gegen die Suggestivkraft einer Wortspende so gewehrt!
Ich weigere mich, demgemäss zu empfinden und verjubele heute diese Wortspende ein letztes Mal für diese Textwochen auf einen Beitrag der Freude.

Der heutige Morgen ist nämlich einer, an dem sich in vieler Hinsicht Fenster geöffnet haben und frische Luft durch die verschlafenen Räume wehte, im wörtlichen Sinne, wie jeder morgens eben lüftet um die Ausdünstungen der Nacht zu entlassen, aber auch im Gedankenraum.

Gleich beim Aufstehen und noch im Schlafgewand las ich Myriades grossartige Etüde > Unterwürfigkeit.
Verständnisvolles statt Vorwurfsvollem begegnet einem im Zusammenhang mit diesem Wort und seinem sich aufdrängenden sozialen und politischen Kontext nicht nur derzeit ausgesprochen selten. Wer denkt heutzutage schon an Demut im positiven Sinne?

Als wäre es Fügung, besuchte ich bei der ersten Tasse Kaffee Christianes dreifachen Rilke-Beitrag > ‚Von Musik‘, schnupperte Jasminduft, hörte musikgewordene Liebe über den eingefügten YouTube-Link und spürte ‚der Gefühle Wandlung in hörbare Landschaften‘ nach.

Schon ganz angenehm seelenweich gelangte ich daraufhin mit der zweiten Tasse Kaffee zu Ulli Gaus jüngstem und zauberhaft bebilderten Beitrag mit Fenstern und Türen, > ‚Auf zu neuen Ufern‘ und ihren weitere Fensterblicke in ihrem Blog eröffnenden Verlinkungen, die bei mir auf vorbereiteten, fruchtbaren Boden fielen.

Wie tut es wohl, sich von der unterschwelligen Negativität zu befreien und anderen Wegen zu folgen, die nicht ins Dunkle führen, das ausgeht von dem vorwurfsvoll und verurteilend anmutenden Wörter-Trio, das mich, wann immer ich es ansah, stimmungsmässig festzuhalten und niederzudrücken schien!

Ich will nicht empfinden, als wäre ein Mensch – in diesem Falle auch ich – der sich dem Ruf dieser Worte in politisch schwieriger wirkenden Zeiten nicht in genau einer Richtung unterwirft, durch seine Ignoranz moralisch verschuldet. Beeinflussen Worte das Denken, versuche man auch einmal den umgekehrten Weg.

Fenster auf!

(300 Wörter)

11 Gedanken zu “Fenster auf! – meine 6. ABC-Etüde für die Textwochen 06*07*08*09**24 | Wortspende von Werner Kastens

  1. Ich freue mich, bei deinem inneren Fenster-Öffnen mitgewirkt zu haben! Das ist jedes Mal großartig, wenn plötzlich alles zusammenkommt und ein stimmiges Ganzes ergibt – es geht mir nicht anders. Vielen Dank, dass du diesen Moment mit uns teilst 😁👍
    Vormittagskaffeegrüße mit Frühlingsanhauch ☁️🌧️💻☕🍪

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  2. Bloghausen in seiner schönsten Form: miteinader schwingen! Schön, dass dies Platz in einer Etüde gefunden hat.
    Wahrlich, das sind sperrige Worte, du hast es hier gut gelöst und Myriade auch.
    Herzlichst, Ulli

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  3. Ebenso wie Ulli mag ich es auch sehr gerne, wenn Blogartikel wie sie sagt „miteinander schwingen“ ohne dass gleich Blasen mit betonierten Außenhäuten gebildet werden.

    Den letzten Absatz deines Textes finde ich besonders gut. „Ich will nicht empfinden, als wäre ein Mensch – in diesem Falle auch ich – der sich dem Ruf dieser Worte in politisch schwieriger wirkenden Zeiten nicht in genau einer Richtung unterwirft, durch seine Ignoranz moralisch verschuldet.“ Das finde ich sehr wahr. Obwohl ich gar nicht glaube, dass Werner das bewusst gemacht hat um von allen ein Statement in die genau gleiche Richtung und Diktion zu erhalten.

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    • Das muss auch gar nicht sein. Vielleicht verrät er es, aber auch wenn nicht, ist es ja nichts als ein Angebot. Nicht jeder Mensch reagiert so und fühlt sich von Wörtern angegangen. Ich habe oft das Problem, dass dies wohl befremdlich für andere sei, wenn man sich tief so auf Einzelworte oder Formulierungen einlässt, dass sie Emotionen auslösen, die man anderen erst erklären muss – mit Kopfschütteln als Antwort. Um so schöner, es bei jemand weiterem vorzufinden.

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      • Oh ja, da bin ich ganz bei dir. Es gibt Wörter, die doch nichts sind als Wörter, mich aber geradezu triggern, weil sie für eine ganze Szenerie, eine Gesamtsicht der Welt stehen können.

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        • Ja, die gibt es. Und manchmal schätze ich es sehr, mich über eine solche Anregung damit auseinandersetzen zu müssen, aber gelegentlich fehlt dieser Auseinandersetzung das Element der Spielfreude.

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  4. Unterwürfigkeit als „Haupt“-Wort der Vorgabe stößt natürlich per se Emotionen auf, weil es ein Thema ist, mit welchem wir Tag für Tag leben und uns vielleicht mehr als jede andere Situation seit unserer Kindheit geprägt hat: von der Taufe über die Schule bis in die Lehr- und Berufszeit und im erweiterten Familienleben und Freundeskreis gab es doch immer wieder und wieder Situationen, wo man sagte „besser Schnauze halten“ und gehorchen, abnicken, „es gibt größere Übel“, damit kommen wir/ich schon klar, was soll’s.

    Ich glaube, dass ist eine der Ursachen, warum wir uns unwohl mit dem Wort fühlen, weil wir nämlich unbewusst wissen: wir haben zu oft nichts gesagt, nichts getan, weggeschaut. Und damit meine ich noch nicht einmal die Politik, sondern Situationen aus unserem täglichen Leben.

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    • Danke, Werner, dass du deine Sicht auf das Wort erklärt hast. Ich fühle mich dem Wort gegenüber allerdings viel weniger im persönlichen Erfahrungsfundus betroffen. Das bedeutet nicht, dass es an Situationen gemangelt hätte, in denen ich mich Personen oder Umständedn unterzuordnen hatte, sondern, wie ich glaube, am Sprachgebrauch und der Art und Weise, wie man über sich und andere denkt. Seltsame, aber sehr interessante Sache.

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