Es könnte unangenehm werden – Die 1. Gisbert-Etüde für die ABC-Etüdenwochen 15 bis 18 2024 | Wortspende von Irgendwas ist immer

Es ist soweit: Nachdem ich die ganze Zeit mit anderen Fingerhüten herumgespielt habe, kommt nun endlich auch meine erste ABC-Etüde mit Gisbert zu Christianes aktuell geltender > Schreibeinladung für die Textwochen 15 bis 18 2024 | Wortspende von Irgendwas ist immer.
 Die Wortspende stammt von Christiane selbst gelten die folgenden drei Wörter:
Fingerhut, süßlich, fluchen.
Sie sollen in einem Text mit bis zu 300 Wörtern verpackt werden, wobei weder Erklärungen oder die Überschrift mitgezählt werden.
Auch das Etüden-Bild ist von Christiane gestaltet worden.

Es könnte unangenehm werden

Bei seinem Gespräch mit Kriminaloberkommissar Abendrot am frühen Nachmittag auf dem Polizeirevier erfuhr Gisbert, dass nicht nur der alte Volvo, sondern auch Cordulas Leichnam aus dem Wasser geborgen worden waren.

Gleich anschliessend telefonierte er mit seiner Tante Elvira, denn schliesslich war sie zum Zeitpunkt des Verschwindens beider noch Eigentümerin des Fahrzeugs.

Glücklicherweise war seine Tante eine pragmatische Frau. Sie hielt sich nicht lange mit süsslichen Redensarten konventionellen Betrauerns auf, wohlwissend, dass Cordulas unschönes Ende den Abschluss einer verbrauchten Beziehung darstellte. Gisbert arbeitete schon einige Zeit mithilfe ihres alten Schulfreunds Klausdieter als Rechtsbeistand an der komplizierten Ehescheidung in Abwesenheit.

„Aber denk mal an,“ sagte sie, „als ich vorhin im Garten die jungen Stängel der Fingerhüte stützte, stand auf einmal jemand von der Kriminalpolizei hinter mir im Garten, und wollte über das Auto sprechen, weil es doch vorher mir gehört hat. Wir beide und Klausdieter sollten nachher eine Tasse Kaffee miteinander trinken und ein paar Abendhäppchen essen, dann brauchst du nur einmal berichten. Hast du ihn schon angerufen?“

Gisbert verneinte, aber stimmte dem Vorhaben zu. „Dann werde ich ihm gleich deine Einladung ausrichten.“

„Klausdieter wird bestimmt ein bisschen fluchen.“ Belustigung schwang in Elviras Stimme. „Die zeitaufwändigen Recherchen für die Scheidungsgrundlagen war nun ganz umsonst. Aber Cordula kann schliesslich nichts dafür.“

Nach diesem Gesprächs informierte Gisbert den Anwalt, berichtete kurz von seine Befragung auf der Polizei und unterbreitete Tante Elviras Vorschlag.
Wie erwartet, beklagte Klausdieter die unnötigen Bemühungen im Rahmen seiner juristischen Beratung bezüglich Autobesitz und Scheidungsklage, aber erkundigte sich auch eingehend nach Gisberts Begegnung mit Kriminaloberkommissar Abendrot.

„Die Erfahrung lehrt Kriminalisten wie Juristen, erbberechtigte Hinterbliebene mit besonderem Argwohn zu betrachtet,“ meinte er. „Kein Grund, das persönlich zu nehmen, mein Lieber, aber es könnte jetzt einige Zeit für dich unangenehm werden. Wir sehen uns nachher und reden. Ich bin gespannt auf weitere Details!“

(300 Wörter)