Gisberts Albtraum – ABC-Etüde zu den Textwochen 10 bis 14 ’24 | Wortspende von puzzleblume

Die Wortspende für die Textwochen 10 bis 14 des Jahres 2024 zu Christianes neuer > Schreibeinladung für die Textwochen 10+11+12+13+14 ’24 | Wortspende von puzzleblume kommt, wie der Titel schon sagt, diesmal von mir. Die drei Stichworte lauten: Abendbrot, heimatlos, auszeichnen. Wie immer sind die 3 Begriffe in einen Text von bis zu 300 Wörtern zu verpacken, wobei weder Erklärungen oder die Überschrift mitgezählt werden müssen.

Gisberts Albtraum

Nach dem turbulenten Beisammensein am Sonntagabend in Tante Elviras Häuschen, bei dem zur Feier von Irinas Geburtstag bis spät in die Nacht hinein viel gegessen und auch reichlich getrunken wurde, kam Gisbert mit einem Taxi nachhause. Nach dem Entkleiden fiel er ohne weitere Umstände ins Bett und schlief sofort ein.

Nach einem gehaltvollen Essen, das üppiger war, als sein sonst übliches Abendbrot, noch dazu unter aussergewöhnlichen Umständen genossen und von reichlich Alkohol begleitet, hatte Gisbert alle möglichen abenteuerlichen, fremdartigen und sogar absurden Träume.
Darüber hinaus gehörte er zu der Sorte von Menschen, die sich nach dem Aufwachen daran erinnern. So war es auch dieses Mal.
2024-03-16 Stable Diffusion KI 00006-3602339869 + Puzzleblume H.B. grosser roter Fisch 'Krisenmodus' Gisbert kämpfte sich durch alle möglichen wirren Bilder und Empfindungen, bis am Montagmorgen der Wecker piepte und er mit trockenem Mund und verschwommenem Blick erwachte.

Das Gefühl, das ihn im letzten Traum ergriff, als er sich nach einem Flugzeugabsturz heimatlos im weiten Nirgendwo gestrandet unvermittelt Auge in Auge einem riesigen Fisch gegenüber fand, liess ihn auch nach dem Aufwachen noch nicht los.

Riesig wie ein Auto verfolgte das Ungeheuer Gisbert aus dem Wasser heraus und noch weiter über den trockenen Sand.
Dabei zeichnete es sich vor allem durch einen hummerroten Panzer und geradezu menschlich wirkende, grüne Augen aus, die ihn anglubschten, nachdem er gestrauchelt im Sand hockte.

Als sein Festnetztelefon läutete und eine professionell freundliche Stimme ihm einen guten Morgen wünschte, fand er es wunderbar normal, bis man ihn bat, sich selbigen Tags mit den Papieren des auf ihn zugelassenen Kfz auf der Polizeistation einzufinden. Am Wochenende sei am Fluss ein Fahrzeug gleichen Typs gefunden worden.
Gisberts Albtraum schien sich zu bewahrheiten. Er notierte sich den zuständigen Beamten: „Abendrot, ohne B“ hatte die nette Stimme gesagt und ihm einen schönen Tag gewünscht.

„Rot wie der Fisch,“ dachte Gisbert und fühlte sich plötzlich krank und elend.

(300 Wörter)

11 Gedanken zu “Gisberts Albtraum – ABC-Etüde zu den Textwochen 10 bis 14 ’24 | Wortspende von puzzleblume

  1. Oh-oh! Fehlt nur noch, dass ihn die Augen an seine Verblichene erinnert hätten. Aber sehr schön hergeleitet: Das Essen, der wirre und scheinbar auch prophetische Traum (inklusive „heimatlos“) und dann der Tag, der mit Rot begann und vielleicht mit Abendrot endet … Jetzt bin ich sehr gespannt, wie es auf der Polizeiwache weitergeht! 😁👍
    Amüsierte Spätnachmittagskaffeegrüße 🌤️🌱🛋️☕🍪

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    • Amüsement war gewünscht und die kalten Augen zuzuschreiben war ja offenbar nicht nötig 😀
      Vielen Dank für dein Mitgehen, auch bald zum Abendrot. Gedanklich bin ich noch nicht weit voraus aber doch …
      Etwas durchgefrorene Frühabendgrüsse 🌬️🫖

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    • Man kann das Erinnern tatsächlich trainieren, wenn man möchte und es kann spannend und aufschlussreich sein, aber die meisten Menschen ziehen es ja eher vor, nicht zu wissen, womit sich ihr Gehirn nachts beschäftigt.

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      • Mir reicht echt das, was ‚von selbst‘ erinnerlich ist. Ich habe schon als Kind viel und sehr eindrücklich bildhaft geträumt und bin nicht selten davon mit Schrecken aufgewacht. Damals hat es noch gut funktioniert, mit dem Willen, es jetzt gut zu Ende zu träumen, wieder einzuschlafen. Diese Fähigkeit ist mir leider etwas verlorengegangen. Manchmal muss ich mehrere Traumanläufe nehmen, bis es mir gelingt. Und manchmal wird es einfach nur schlimmer 😦

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