Mehr vom Garten Anfang Mai

Auch wenn das Wetter nicht berauschend ist – ausser das Wasser in der Regenrinne rauscht nichts – habe ich einige Fotos als „quer durch den Garten“ zu zeigen, den Status quo von Anfang Mai:

 

Das Haussperlings-Pärchen Passer domesticus nistet, genau wie die Bachstelzen Motacilla alba, tatsächlich unter den gewölbten Firstziegeln von Haus und Garage. Das heftige Aprilwetter hat zwar eine Menge Moosbrocken vom Dach abgerissen, und in der Rinne angehäuft, aber nun müssen die Spatzen erst mal ihre Brut grossziehen, bevor man das entfernen kann. Es schadet weniger, wenn die Dachrinne mal ein bisschen übergeht, als das Nest zu stören.

 

Löwenzahn, Gänseblümchen, Kleiner Storchenschnabel – alle sind bei den Insekten beliebt, vielleicht sogar mehr als die Apfelblüten, wegen denen mensch sie braucht, aber bei Gartenbesitzern haben sie weniger Anhänger. Mit Eifer und Gift werden die „Rasenunkräuter“ verfolgt, weil sie es wagen, die blühenden Köpfe aus dem Rasen zu strecken.

 

Obstbaumblüten allein können um diese Jahreszeit die Insektenwelt nicht ernähren und Schmetterlinge mögen doch alle, aber: hat schon mal jemand Falter an Obstblüten gesehen? Die Wildbienen sehe ich ebenfalls oft an den bodennahen Blüten, also brauchen sie wahrscheinlich beides, um ausreichend Pollen für ihre Larven zu sammeln.

 

Der Rosmarin Rosmarinus officinalis blüht bei der kalten Witterung tapfer vor sich hin, aber ohne Sonne kommen keine Hummeln, die ihn ansonsten gern besuchen. Auch das Amselmännchen Turdus merula singt auf dem Wipfel des Lebensbaum Thuja occidentalis gegen das nasse Wetter an – den sieht man auf dem Bild nur nicht. Irgendwo im dichten Zweigwerk der Thuja ist das Nest, nicht zu sehen, aber die Jungen sind zu hören.

 

Auch bei diesen beiden Fotos mit Baumblüten kann man deutlich sehen, dass der Mai nicht gerade mit Traumwetter begonnen hat: Die Blüten der Purpur-Magnolie Magnolia liliiflora ‚Nigra‘ haben ihren Frostschaden weg, das Regenwasser hat die Apfelblüten durchnässt. Vielleicht ist letzteres ein Grund dafür, weshalb sich an solchen Tagen die wenigen Insekten, die überhaupt fliegen, Blüten aufsuchen, die Körbchen statt Kelche anbieten und darum keine dicken Wassertropfen im Inneren der Blüte ansammeln (s.o.)? – Das ist nur so eine Idee, aber „Können könnte es“.

 

Regenwetter kann aber auch zauberhaft sein, wie die letzten vier Bilder im Artikel zeigen, zumindest wenn man an die Pflanzen nah genug herangeht, um den Tropfenschmuck zu entdecken, wie hier auf den Blättern der Zwergspiere Spiraea japonica ‚Golden Princess‘ und den Zweigen der Blut-Berberitze Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘.

 

Der austreibende Weinstock aus Spanien mag wahrscheinlich den Regen eher als das wurzelfördernde Element und öffnet langsam seine Knospen, aber auf seiner rauhen Rinde bleiben keine Tropfen stehen, im Gegensatz zu den Blättern der Maiglöckchen Convallaria majalis. Maiglöckchen und Vergissmeinnicht gehören natürlich unbedingt zum Mai, und schön altmodisch nebeneinander mit Flieder, selbstverständlich:

 

Neben dem Flieder sieht man ein Foto mit einem Bündel, zwischen die Äste der Eberesche geklemmt: das sind trockene Stängel von Stauden wie Herbstastern, Taglilien und weiteren, die ich zwar aus den frisch nachwachsenden Stauden herausgezupft und -gebrochen habe, aber nicht wegwerfen will, weil sie noch Insekten als Schutz dienen können, mindestens bis zum Ende der „Eisheiligen“ Mitte Mai. Die kleine zarte Spinne vom nächsten Foto könnte sich, klein wie sie ist, bei Kälte wahrscheinlich auch ganz gemütlich in einer der Blüten der Weissen Taubnessel Lamium album verbergen, wie in einem Häuschen:

 

Daneben sind grüne Blättchen zu sehen, die mir zur Zeit als Küchenkraut höchst willkommen sind: es sind Jungpflanzen der Knoblauchsrauke Alliaria petiolata. Als Halbschattenpflanze gefällt es ihr auf einem eigenen Beet unter dem Kirschbaum sehr gut, nachdem ich vor einigen Jahren von „draussen“ Pflanzen dorthin gesetzt hatte. Frisch gehackt über ein Gericht gestreut, kommt ihr leichtes Knoblaucharoma gut zur Geltung, oder statt Basilikum zu Tomate und Mozzarella verwendet, mit ein paar Tropfen Kürbiskernöl, vielleicht … – Es gibt aber auch viele Falter, die sie schätzen oder sogar brauchen.

 

Bei meinem Rundgang gestern waren mir die Knospen der Bartiris Iris barbata und der Taglilien Hemerocallis noch gar nicht ins Auge gefallen, aber heute, trotz Grün in grün, waren sie auf einmal da. So eine Verheissung von farbigen Blüten ist bei dem kühlen Wetter und grauem Himmel auch nötig. Auch die Akeleien Aquilegia recken überall im Garten inzwischen Knospen tragende Stängel aufwärts. Diese hier steht zwischen Lychnis-Stängeln, Goldfelberich:

 

Gundermann Glechoma hederacea und Frauenmantel Alchemilla gehören zwar nicht zusammen und werden sich auch irgendwann von einander trennen müssen, aber momentan finde ich es noch schön so. Bis auch ich im Garten einmal ordnend durchgehe, lasse ich noch zwei weitere Wochen verstreichen. Manchmal lassen sich Wildpflanzen irgendwo nieder, wo ich mir das nicht so gut passt, und dann werden die Temperaturen für deren Überleben und neu Bewurzeln günstiger sein als momentan. Das trifft auch auf die Weissen Taubnesseln zu:

 

Nicht überall, wo es ihnen gerade gefällt, sollen sie auch bleiben, auch wenn ich sie durchaus im Garten haben möchte, denn die Hummeln lieben sie, und ich finde sie genau so hübsch wie so manche gekaufte Staude. Sie verbreitet sich halt gern, ist nicht so zurückhaltend wie der Hirschzungenfarn Asplenium scolopendrium, der sich auf dem Foto daneben so zierlich entrollt. Der steht benachbart zum hübsch blühenden Apfelbeerenstrauch Aronia arbutifolia auf dem vorletzten Bild:

 

Hoffentlich bekomme ich in dieser Saison von den reifen Aronienbeeren auch mal etwas ab, in den vergangenen Jahren waren die Vögel immer schneller. Ausserdem freue ich mich, dass die Margeritenknospen sich auf der „Margeriten-Insel“ auch schon in so großer Zahl zeigen und ausgebreitet haben. Alles in allem zeigt sich im Garten ja endlich doch eine Vorwärts-Tendenz, auch wenn auf allem Regentropfen liegen und das subjektive Empfinden „jammert“. – Fotos vom 3., 5. und 6. Mai 2017 aus dem Garten, Lüchow im Wendland, Niedersachsen. Zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.

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8 Gedanken zu “Mehr vom Garten Anfang Mai

  1. Viele schöne Eindrücke aus deinem Garten. Die Tropfenbilder sind auch zauberhaft, Die auf den Berberitzen sehen aus wie ein ganzes Diamantenmeer !! Und erstaunlich finde ich immer, daß auch die winzigsten Blüten besucht werden 🙂 Ich hab das noch nie beobachten können, freue mich aber, daß bei dir mal sehen zu können !

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    • Danke 🙂
      Trostlos sind solche etwas zu dämmerigen Tage eigentlich nur für den, der nicht die Möglichkeit hat, dabei bewußt die Natur zu sehen. In der Stadt oder aus dem Fenster gesehen macht es die Menschen eben trübsinnig und enttäuscht. Ist vielleicht aber auch eine Lebenseinstellung.

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  2. Dieses Jahr haben solche Regentropfen-Motive im Frühling und Sommer ja ziemlichen Seltenheitswert ….

    Die neue (?) grüne Hintergrundfarbe in deinem Blog gefällt mir übrigens ausgesprochen gut.

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    • Danke, ja, neu: zwei Tage müssten es jetzt her sein. Ich hatte spontan die Eingebung, wechseln zu wollen, nachdem ich bei jemandem, der sich erst kürzlich mit einem ganz neu eröffneten Blog als Follower bei mir bemerkbar machte, einige Tage später meine – unter den verschiedenen Designs nirgends vorgegebene – Hintergrundfarbe fand, nur ganz minimal anders schattiert, so mancher hätte es gar nicht bemerkt. Da bin ich leider auch nach vielen Jahren Blog immer noch eigen und selbst so ein Kompliment durch Nachahmung ärgert mich unverhältnismässig.

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