Eine weiteres Ziel in Budapest war der „hintere“, weniger touristisch besuchte nordwestliche Burghügel Várhegy mit der Bürgerstadt des Burgviertel Várnegyed. Das Viertel, in dem heute etliche Botschaften verschiedener Nationen angesiedelt sind, u.a. auch die deutsche Botschaft, entstand einst aus dem alten Budaer Stadtkern. Dort bin ich, von der Lovas út gekommen und über eine Hintertreppe hinaufgestiegen, herumgelaufen. Die Anlagen auf den Wehrmauern, mit Aussicht, Kanonen, Denkmälern etc. waren fast menschenleer.
- Türmchen am Burghügel
- Reiterskulptur oberhalb der Wehrmauer
- Lovas út + Jávorka Sándor-Treppe abwärts
- Häuser auf der anderen Talseite
- Treppe zum Burgviertel hinauf
- Die unvermeidlichen Kanonen auf dem Burghügel
- Blick über die Lovas út
- Blick nach Westen (glaube ich wenigstens)
- … und nach Nordwesten (o.G.)
- Blick nach Nordwest (o.G.)
- die ungarischen Farben Rot – Weiss – Grün
- Ferenc Koszorus, Bronzeplastik von Imre Varga, 2015
Häuser und Strassen der Bürgerstadt liegen wie ein Walnuss-Kern innerhalb Festungsmauern. Seit dem 13. Jh. sind Erdbeben, Brände, Belagerungen und Kriege darüber hinweggegangen, so dass nicht viel Uraltes zu erwarten war, aber es ist hübsch barock und wirkte an diesem späten Dienstagnachmittag wie eine Kleinstadt.
Das barocke Erscheinungsbild erklärt sich aus dem Wiederaufbau nach den Zerstörungen der Türkenkriege im 17. u. 18. Jh., der Eindruck arrangierter Denkmalhaftigkeit mancher Stellen entstand wohl erst beim Wiederaufbau nach den Schäden durch den Zweiten Weltkrieg WK II.
Ausgerechnet eines der faszinierendsten Erscheinungsbilder, das gotisch anmutende Hauptgebäude des ungarischen Staatsarchivs am Bécsi kapu tér, ist eines der jüngeren Gebäude, denn es wurde 1912 im Stil des Historismus von Samu Pecz entworfen, 1913 zu bauen begonnen, aber wegen des 1. Weltkriegs 1924 erst fertiggestellt. Im WK II wurde der Turm des Gebäudes leider zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Mit der zerstörten Maria-Magdalena-Kirche Mária Magdolna-templom verhält es sich wieder anders: die gotische Kirche aus dem 13. Jh. wurde bei der Belagerung von 1686 zerstört und nach der Befreiung im Barockstil wieder aufgebaut. 1792 wurde hier Kaiser Franz II. zum König von Ungarn gekrönt und im 19. Jahrhundert war sie Garnisonskirche. Bei der Schlacht um Budapest 1944 wurde die Kirche stark beschädigt, und ihre Ruinen unter der kommunistischen Herrschaft 1950 unter dem Vorwand einer Renovierung weitgehend abgerissen, so dass nur noch der hohe Glockenturm erhalten blieb; 1986 begann man mit der Gestaltung der Ruinenstätte, und das einzelne Masswerkfenster, dass zusammen mit einem bronzenen Abbild des Krönungsmantel der ungarischen Könige dem Turm gegenübersteht, steht dort, wo sich der Chor der Kirche befunden hat. Das Fenster ist eine Rekonstruktion nach alten Vorbild, das Original des Mantels ist im Nationalmuseum: der des ersten ungarischen König István I. aus dem 11. Jh., zuletzt getragen 1916, von König Karl.
- Bécsi kapu tér, Ungarisches Staatsarchiv
- Turm der Maria Magdalena-Kirche
- Mária Magdolna-templom – Kirchturm
- Kirchturm-Fenster d. Mária Magdolna-templom
- Kapisztrán tér mit Brunnenfigur „Artémisz“ *
- Chorfenster der Maria Magdalena-Kirche u. Bronzeskulptur des Krönungsmantels der ungarischen Könige
- Bronzekopie des Krönungsmantels der ungarischen Könige
- Kapisztrán tér
- Burgviertel – Országház utca
- Burgviertel – Úri utca
- Burgviertel – Úri utca
- Burgviertel – Országház utca
- Tür in der Úri utca
- Burgviertel – Úri utca
Am späten Nachmittag war es ziemlich idyllisch in den Strassen und Gassen, es waren nur wenige Touristengruppen zu sehen, und die konzentrierten sich auf die „wirklich wichtigen“ Punkte wie das Ungarische Staatsarchiv, bzw. die Maria Magdalena-Kirche mit dem Krönungsmantel.
Nur einmal wurde es kurz belebter, nämlich als die Botschaftsangestellten Feierabend hatten und nachhause gingen. Und auch ich war ziemlich geschafft vom vielen Herumlaufen. So herrlich das Wetter, so schön die Stimmung auch war – ich hätte nicht mehr besichtigen können und gab mich zufrieden. Also ging ich zurück zum Auto, statt weiter das Burgviertel zu erforschen – das musste einfach auf ein weiteres Mal verschoben werden.
Fotos vom Spätnachmittag des 11. Juli 2017 in Budapest, Ungarn – zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder anklicken. Ab und zu ist unter dem betreffenden Foto auch ein informativer Link zu finden.
Da würde ich auch gerne einmal verweilen.
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Es braucht mit Sicherheit einen ganzen Tag, nicht nur eine rasche Stippvisite, um sich dort oben wirklich alles anzusehen. Der Teil, wo ich herumspaziert bin, ist für den organisierten Tourismus vergleichsweise „unwichtig“, und darum ist Verweilen bestimmt das treffende Wort. 🙂
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Das ist ja ein richtiges Juwel und ein guter Geheimtipp, dieses Viertel am am Hang!
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