Passt auch, irgendwie zu so viel Verwirrung (3/29)
Dieser Verwirrung hat anscheinend jemand an der Ecke der Rua da Academia das Ciências mit der Rua do Século in Form von Strassenkunst Ausdruck gegeben (Bild 1). Bei all den Umbenennungen und Umwidmungen der Zweckdienlichkeiten kein Wunder, denn auch die Rua de O Século hatte zuvor einen anderen Namen, Rua Formosa hiess sie zuvor, und entsprechend auch der Brunnen auf der dem Palácio dos Carvalhos / Palácio Pombal gegenüberliegenden Strassenseite: der Chafariz da Rua Formosa / Chafariz da Rua de O Século. Nur der kleine Platz mit dem achtzackigen Stern des Palácios im Portugiesischen Pflaster hat mit dem Nutzen des Brunnens als Wasserversorgung anscheinend ganz und gar seinen Namen verloren.
Genau wie der > Chafariz da Esperança war dieser Brunnen Teil der Trinkwasserversorgung Lissabons durch den Aqueduto das Águas Livres, dem grossen Aquädukt. Der Architekt und Ingenieur Carlos Mardel hatte ihn als Wasserverteilungstelle der Gegend, nach Aufkauf von Grundstücken und Abriss von Gebäuden für den Bau, im Stil des Barock entworfen und 1762 errichten lassen, an dieser Stelle natürlich auch als bevorzugte Lage für den Palácio Pombal, zu dem es eine unterirdische Weiterleitung gab, aber auch andere wichtige Häuser kamen in den Genuss der Nähe. Die Angaben, dass es an diesem doch kleineren Brunnen mit nur drei Auslässen über einem Becken 4 Wasserversorger mit je einem Vorarbeiter und insgesamt 132 Wasserträgern plus Beleuchtung gegeben habe, stammen vermutlich, wie am Chafariz da Esperança auch, erst aus etwas späteren Jahren, aber es ist ein sehr interessanter sozialhistorischer Vergleich, dass hier, mit nobleren Anliegern, der kleinere Brunnen mit viel mehr Personal arbeitete.
Gern wüsste ich auch, was es ursprünglich mit der freien, umrahmten Fläche auf sich hatte. Mit der modernen Denkweise würde ich darauf Firmenschilder erwarten und Bekanntmachungen, aber damals? Oder ist das die Stelle, die dem Rahmen mit losen Fliesen an den eingebauten Badewannen im Badezimmer des 20. Jhs entspricht, wo zum Zugriff auf die Leitungen eine leicht erreichbare Fläche bleiben musste? Schon wieder Verwirrung…. ^^
Fotos vom 31. März 2016 in Lissabon, Portugal – zum Vergrössern bitte die kleinen Bilder in der Galerie anklicken.
Oh ja, das ist wieder ein sehr lehrreicher Beitrag zur Trinkwasserversorgung Lissabons. Und auch sehr unterhaltsam mit ein paar Fotos illustriert. ^^
Ja, schönes Wochenende dir auch. (H)
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Ich tue, was ich k…. mir zu können wünsche 😎
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Aso, und was die Verwirrung angeht, soll Buddha mal gesagt haben: Der Geist ist die Quelle aller Verwirrung.
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Wie passend, zum Brunnen ^^
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Zur Aufklärung der Fragen und Rätsel aus diesem Beitrag – und damit zur Entwirrung – bin ich um diese Uhrzeit nicht mehr in der Lage 😉
Aber es ist absolut faszinierend, wie viele spannende Fragen nur allein in einer einzelnen Ecke einer (solchen) Stadt ‚entspringen‘ können.
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Dito, es reicht gerade für ein vages Dankeschön, dass du sozusagen um kurz nach Mitternacht beim Einjährigen dieses Blogs zugegen warst, denn heute vor einem Jahr um etwa diese Zeit habe ich den vorbereiteten Blog hier in Betrieb genommen 🙂
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Da bin ich natürlich gerne dabei – und davon überrascht und geehrt 🙂
Dann Glückwunsch zum Jubiläum (obwohl 1 Jahr in deiner insgesamt ja schon viel längeren Blog(gen)-Geschichte kaum ins Gewicht fällt) und gute Nacht!
Christoph
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Guten Morgen – da stimme ich dir zu. 🙂
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