Es ist mein dritter Beitrag zu Christianes aktuelle > Schreibeinladung für die Textwochen 47.48.20 | Wortspende von Café Weltenall | Irgendwas ist immer wird diesmal geprägt von Ullis Wortspende: Quelle + griesgrämig + stöbern, 3 Begriffe die in maximal 300 Wörtern verwendet werden sollen. Beinahe hätte ich ihn gestern mittendrin abgebrochen und verworfen, weil ich unvorsichtigerweise beim Schreiben pausierte und eine andere Etüde las, in der etwas anderes, aber in ähnlicher Szenerie zum Ausdruck gebracht wurde. Es bleiben zu lassen, fand ich aber doch schade, wegen der Stunden, die ich schon daran gesessen hatte, und so modelte ich heute noch ein bisschen daran herum, bis es passte.
Es kommt, wie’s kommt
November ist schon halb vergangen,
die meisten Blätter sind verweht.
Die Helligkeit hält sich nicht lange,
die Heizung bleibt nun aufgedreht.Grübelnd nach verlornen Dingen
griesgrämig am Fenster stehend
könnte man den Tag verbringen,
müsste man nicht Gassi gehen,mit dem Hund, drei- viermal täglich
und auch vielleicht ein fünftes Mal.
Die Überwindung ist unsäglich,
zu Jacke, Mütze und auch Schal.Draussen riecht es feucht nach Regen.
An den Fingern wird es klamm,
Pfützen stehen auf den Wegen,
seitlich schleicht der Wind sich an.Ungestüm reisst er am Schirm,
der Wind, der Hund zerrt an der Leine
genauso wild am anderen Arm,
der ungezogene Kleine.Er rennt davon und ins Gebüsch,
man hört ihn raschelnd stöbern,
kaum ist er vom Weg entwischt –
was mag es dort nur geben?So schnell kommt er wohl nicht zurück,
hört man an den Geräuschen:
es klingt nach purem Hundeglück,
aus Dickicht und Gesträuche.Der Kerl vernügt sich ungeniert,
das hört man schon am Bellen,
und tut, als hätte er nichts gehört
beim Jagen nach der Quelleall der Gerüche und Vergnügen.
Na warte, denkt man, pfeift und ruft,
und steht und friert im Regen,
bis er dann kommt, der kleine Schuft.Die Zunge lang, das Fell voll Kletten
mit Augen, die vor Freude glühen,
umschwanzelnd um Verzeihung bettelnd
fürs lange Warten, Frieren, Stehen.Schmutzig drückt er sich ganz dicht
an saubere Hosenbeine,
man schimpft, blickt auf und wundert sich:
der Hund ist nicht alleine!Er hat ’nen Kumpel mitgebracht,
noch einen Schweinhund,
der nach ihm aus den Sträuchern kracht,
verspielt und kunterbunt.Ein Zotteltier und nicht mal klein.
mit Fell, darin zu wühlen:
Das muss der von Christiane sein.
Der will bestimmt nur spielen.
(281 Wörter)
Ja Hundeglück, das ist sicher schneller zu erreichen als bei unsereins.
Ich fand nur eine Schnake am Blatt
tankte dort Sonne satt
wenn auch nur für kurze Zeit
so ein Blatt ist ja nicht weit
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Die kommen in der Hinsicht spontaner in den richtigen Modus, aber man kann sich etwas abgucken 🙂
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Stimmt, verspielt, kunterbunt und zottelig: hier 😉 Eindeutig. Wobei wir heute eigentlich nur einkaufen waren und er sich echt zurückgehalten hat, was Schoki und Lebkuchen anging. 😁
Danke dir, musste gerade sehr lachen. Und hey, ein Gedicht ……
Ziemlich-Abend-Gruß 😁🌧️☕👍
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Fein, das Lachen! Ziemlichdunklerabendschon-Schokoladenelisenlebkuchenklebriger Gruss zurück!
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sabber 😉
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Dieses Hundeglück erlebe ich auch fast täglich. So lebendig beschrieben!
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Schön, dass du es auch so wiedererkennst, Werner 🙂
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Was für ein schönes Gedicht. Man kann es förmlich miterleben.
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Wie mich das freut, Matilda!
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Ich war ganz bei dir….
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doppelfreu
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😊😊
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Gleich drei Schweinehunde haben meine drei Wörter aus der Verschwiegenheit gezaubert, ich freue mich.
Und ich freue mich auch, dass du es nicht gelassen hast. Jede der drei Etüden ist anders, ist einzigartig. Deine lässt mich an Regenspaziergänge in deinem schönen Land denken, so ganz ohne Hund und Schweinehund 😉 Ich kann das Land bis hierher riechen, schön ist das und heute auch ganz ohne Sehnsucht.
Herzliche Freitagabendgrüße
Ulli
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Das Wort habe ich gestern beim Lesen von Christiane aufgeschnappt und dachte, die beiden sollten sich begegnen. So kommt einer zum anderen und schon gibt es eine kleine Schweinehundewiese im Etüdenland 🙂
Die Luft hier ist heute kaltwindig und frischfeucht, erdig. Schön zu wissen, dass du dich erinnerst. Liebe Grüsse!
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Tiere schaffen es immer aus der schlechtesten Laune gute zu zaubern. 😇 Tolles Gedicht.
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Auf alle Fälle. Dankeschön, Katharina.
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Ich bin lächelnd übers Hundeglück aus deinem Gedicht aufgetaucht. Ich habs ja so viele Jahre gelebt, und obgleich es wirklich eine Strapatze war, fehlt es mir sehr.
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Tito lebt nicht mehr? Das tut mir leid. Ich weiss, wie es einem nach einem langen, gemeinsamen Hundeleben fehlen kann.
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lächel
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Ein tolles Gedicht. Man war wirklich dabei, einmal beim Hund, einmal beim frierenden Menschen 🙂 und beides so gut nachvollziehbar 😉 Okay, letzteres natürlich nur ahnungsweise! Herrlich!!! Hund müßte man sein, dann wäre man auch gut gekleidet für das Wetter.
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Fein, dass du auch „mit warst“. Ich als Landei mit Hund bin zum Glück auch in der entspannten Situation, mich so einmummeln zu können wie es zum Wetter passt – hier muss keiner immer schick sein.
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^^ Das ist praktisch, in der Tat! Es gibt allerdings Wetterlagen (in beide Richtungen), da ist schick egal 🙂
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Klappt auch im Sommer, stimmt genau. 🙂
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Ästhetisch fragwürdig, aber erträglich 😉
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Häh? Wen interessiert das? Den Treckerfahrer?
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Ich kenne eure Treckerfahrer nicht 😉
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Toll, ein herzliches Dankeschön! Begeistert denken wir an unsere Kampfdackeljahre zurück! 🙂
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Kampfdackel – ja, so ein rauhaariges Schlappohr oder einen Spaniel hatte ich auch in der Vorstellung.
Bongo ist und war auch früher kein Freund von ekstatischen Gebüschexpeditionen, dem ist freie Sicht lieber, aber ich kenne es von anderen zu Genüge.
Die unverhohlene Begeisterungsfähigkeit ist eines der grossen Geschenke der Hunde an den Menschen, finde ich.
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