Während der vergangenen Wochen verging kaum ein Tag, an dem nicht von irgendwoher oder sogar rundum das Heulen von Motorsägen zu hören war. Zwar scheinen die wahllos alles verstümmelnden Aktivitäten der maschinenschneidenden Kolonnen seit dem Sturmjahr 2017 nicht mehr alljährlich eingesetzt zu werden (klopftdreimalaufholz), aber besorgniserregend wirkt diese geräuschkulisse trotzdem. Um diese Jahreszeit weiss man nie, wie ein Weg, ein Garten, ein Flussufer von einem Tag auf den anderen aussehen wird.
Um so erfreulicher ist es, wenn solche sturmgeschädigten Pappeln stehenbleiben, so wie sie sind. Viele Specht- und andere Höhlen sind inzwischen darin entstanden.
Ganz allgemein werde ich aufatmen, wenn die Landwirte und das Strassenbauamt wieder etwas Besseres zu tun haben, als sich die Zeit mit Gehölzschnitt zu vertreiben.
Beispielsweise fand ich eine alte Weide bis auf den Stamm heruntergesägt und alles andere sie umgebende Holunder-Gehölz noch dazu, unterhalb der grossen Pappel, in der ich kürzlich den > Raubwürger fotografiert hatte. Leider habe ich an jenem Tag kein Foto von diesem unteren Bereich gemacht, der nun so leergeräumt wurde von wertvollem, als Nistplatz geeignetem Gesträuch.
Aber aus dem Weidenschnitt , und so komme ich zum zweiten Teil dieses Artikels, habe ich mir einen armdicken Ast herausgezogen und ihn mit nachhause genommen, gerade noch rechtzeitig, denn gleich danach wurden die endgültigen Zersäge- und Verladearbeiten zuende gebracht.
Im Garten habe ich den Ast eingekürzt und ihm ein schönes Pflanzloch gegraben, das Erdreich gründlich angegossen und ein paar ermunternde Worte mitgegeben. Bitte Daumendrücken, dass er wurzelt, damit er mal so gross und stark werden kann wie sein Mutterbaum, eine Silber-Weide Salix alba, glaube ich. Deren Stammumfang dürfte wohl mehr als drei Meter betragen. Auf der Drillingsbildtafel unten sind zwei Weiden und ein Zwetschgenbäumchen zu sehen:
Die Weide ganz links, eine Knackweide Salix fragilis, habe ich im März 2017 an diesen Platz gepflanzt und vor zwei Wochen, am 6. Februar 2019 zurückgeschnitten, > hier hatte ich von ihr schon erzählt: auch sie war so ein Sägeabschnitt im Spätwinter 2016, genau wie nun die zweite Weide auf dem mittleren Bild in der Reihe, die ich gestern Mittag mit denselben Hoffnungen in den Boden gebracht habe. Bei der Gelegenheit konnte ich mich ausserdem über schön feuchte Erde im Pflanzloch freuen, immerhin hatte ich es ca. 40 cm tief ausgehoben.
Auf dem dritten Bild ist ein weiteres zweigdünnes Bäumchen in einem Kuschelnest zu sehen: weil ich gerade so schön dabei war, nutzte ich die Gelegenheit, einen Wurzelschössling des Zwetschgenbaums Prunus domestica subsp. domestica abzustechen und umzupflanzen. Ich weiss allerdings nicht, ob es sich um dieselbe Art handelt oder ob die in der Baumschule gekaufte Zwetschge auf eine Unterlage veredelt worden war, die unten ausgetrieben hat.
Und wozu die putzigen Nester? – Die Krägen aus trockenen Staudenstängeln und Birkenzweigen sollen den Boden in dem Bereich warmhalten, wenn in den kommenden Nächten die Temperaturen, wie vorhergesagt, tatsächlich auf -3°C und tiefer absinken. Dann tun solche Tageswärme speichernden und Kälte fernhaltenden „Nester“ gute Dienste.
Fotos vom 17., 22. und 23. Februar 2019, in der Feldmark und im Garten, Lüchow im Wendland, Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen – nicht wundern, dass schon zuvor kommentiert wurde: wegen einer Ergänzung der oberen Foto-Reihe um das dritte Foto von der beschnittenen Weide habe ich den Beitrag noch einmal nachbearbeitet und ihn auf heute verschoben.
Wie ich erschrak, als ich zu lesen meinte „…rundum das Heulen von Wölfen…“-
Was wäre dann?
Mit dem Großreinemachen irgendwelcher Baumsägekommandos mag ich mich kaum anfreunden. Wer schon.
Gruß von Sonja
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Danke, Sonja!
Wir haben Wölfe an verschiedenen bewaldeten Stellen rundum in der Nähe, rein theoretisch müsste man auch bei uns direkt damit rechnen, dass um diese Jahreszeit nachts mal der eine oder andere Jungwolf auf der Suche nach einem neuen Wirkungskreis hindurchzieht, aber weder das noch ihr Heulen bemerkte ich bisher.
Motorsägen macht, glaube ich, nur denen Spass, die sie in der Hand haben.
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das ist wirklich ein schwieriges Thema, unsere Wölfe, genieße das schöne Wochenende
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Weiden sind ja sehr fleißig, wenn es darum geht Wurzeln zu ziehen und groß und stark zu werden – du liest meine Zuversicht – diese „Umhüllungen“ mag ich sehr, sie sind Wärmeschutz und später Humus in einem. Mein Mann und ich haben auf dem alten Berg immer den Grasschnitt um die Bäume gelegt – soweit die sogenannte Baumscheibe eben reicht – dahinein pflanzten wir Walderdbeeren, Farn u.ä. – alles gedieh prächtig! Nur der Anblick war anfangs für manche gewöhnungsbedürftig.
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Genau so ist es. Aber dieselben Leute, die ihre Köpfe schütteln, hüllen ihre Edelrosen im Winter in hässlich bedruckte Papier- und Plastiksäcke.
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Wieder sehr lobenswerte Aktionen zwischen Feldflur und Garten von dir!
Ich drücke die Daumen!
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Danke! Ich Hoffe sehr darauf, dass dieser zweite Ast genau so gut wurzelt wie der andere, den ich jetzt so heruntergeschnitten habe. Der hatte voriges Jahr aus etwas weniger als dieser Höhe so lange Zweige bekommen, dass er über zwei Meter hoch war, also um den brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen, der kann das. Weiden sind tolle Gewächse.
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